Goldfische
von Redaktion FV Isny e.V. (Kommentare: 0)
Goldfische sind ein beliebter Blickfang in Aquarien und Gartenteichen. Werden sie allerdings in freie Gewässer ausgesetzt, können sie als mögliche Virenüberträger zu einer großen Gefahr für andere Fische werden. „Ganze Karpfenbestände können sie vernichten“, sagt Werner Baur, Kreisvorsitzender des Landesfischereiverbandes. Er selbst hat vergangenen Herbst Hunderte Goldfische in seinem Weiher bei Baienbach entdeckt.
Bereits im Sommer hatte Baur die ersten Goldfische in seinem Weiher gesehen, im Herbst tummelten sich bereits Hunderte von ihnen im Wasser. Goldfische vermehren sich schnell, ein Weibchen kann auf einmal bis zu 1000 Eier legen, über das Jahr hinweg sind es über 10.000 Eier, je nach Größe.
Wie die Goldfische in seinen Weiher gelangt sind, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Wahrscheinlich wurden sie dort ausgesetzt, vermutet Baur. „Das kann schwerwiegende Folgen für das Gewässer und die Fischbestände haben“, sagt er. Denn Goldfische könnten mit dem Koi-Herpesvirus infiziert sein. Die Zierfische könnten dieses Virus in sich tragen, ohne selbst zu erkranken. Doch das Virus sei höchst ansteckend für Wildkarpfen, die dann daran verenden können. Dies bestätigt auch das Tierärztliche Untersuchungsamt in Aulendorf.
An dieses Amt in Aulendorf schickte Werner Baur ein paar der Goldfische, die er in seinem Weiher entdeckt hatte. Sie wurden auf mögliche Krankheiten untersucht, trugen aber keine Viren in sich. So musste Baur keine Gefahr für seine Wildkarpfen fürchten. Beim Abfischen seines Weihers im Herbst setzte er die Goldfische in einem flacheren Nebenweiher aus, wo sie dann von Grau- und Silberreihern gefressen wurden.
Nicht immer geht es allerdings so glimpflich aus. Da sich der Koi-Herpesvirus seuchenhaft vermehren kann, gibt es durch ausgesetzte Goldfische immer wieder massive Fischbestandsverluste. Das Tierseucheninformationssystem des Friedrich-Loeffler-Instituts zählte in den vergangenen vier Jahren deutschlandweit 165 solcher Fälle. Die Sterblichkeitsquote der Karpfen innerhalb eines befallenen Gewässers liege zwischen 30 und 100 Prozent, so eine Sprecherin des Tierärztlichen Untersuchungsamts in Aulendorf. Nicht verendete infizierte Fische bleiben zudem ein Leben lang Träger des Virus. Durch Faktoren wie Stress könnten sie immer wieder erneut Viren ausscheiden und daran erkranken, so die Sprecherin weiter. Das Aussetzen von Goldfischen in freien Gewässern ist deshalb gesetzlich verboten. Wer es trotzdem tut und dabei erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 75.000 Euro rechnen, wie eine Sprecherin des Landratsamtes auf Anfrage mitteilt.
Goldfische sind laut Werner Baur nicht nur wegen ihrer auffallenden Farbe beliebt, sondern auch, weil sie leicht zu füttern sind. „Sie fressen eigentlich alles.“Dabei können sie bis zu 25 Jahre alt werden und eine Größe von bis zu 50 Zentimetern erreichen. Die Gründe, warum Besitzer ihre Goldfische aussetzen, seien vielfältig. Zumeist wahrscheinlich, weil die Fische „zu groß werden, zu viel Nachwuchs zeugen oder aus anderen Gründen übrig geworden sind“, vermutet Baur.
Wenn Goldfische in einem freien Gewässer entdeckt werden, sollte umgehend der Besitzer informiert werden, so Baur. Sobald vermutet wird, dass die Fische Krankheitsträger sind, muss der Fischhalter Maßnahmen ergreifen, um das Risiko einer Ausbreitung zu minimieren, wie das Tierärztliche Untersuchungsamt erklärt. Dazu gehören zusätzliche Untersuchungen. Liegt ein Befund bei einem Goldfisch vor, muss dies den zuständigen Behörden gemeldet werden. Koi-Herpesviren können auch indirekt über Gerätschaften wie Netze und Kescher oder durch Schuhe, die in Kontakt mit Wasser kamen, übertragen werden. Für Menschen ist das Virus allerdings nicht gefährlich. Die Krankheit ist weder durch den Kontakt mit einem infizierten Fisch noch durch den Verzehr übertragbar.
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